Schwimmen ist gesund. Deshalb wird es auch oft von Ärztinnen und Ärzten sowie Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten als präventive Massnahme empfohlen. Viele Leute, die täglich im Büro sitzen, oder auch auf Baustellen arbeiten, haben Probleme mit dem Nacken, dem Rücken und allgemein mit den Gelenken. Das Gesundheitspersonal empfiehlt in solchen Fällen “Schwimmen” auch als Therapiemethode. Da Schwimmen auf Grund des geringen Wasserwiderstands gelenkschonend ist. 

Das ist grundsätzlich natürlich richtig. Schwimmen ist gesund – wenn man richtig schwimmt. Leider schwimmen heute aber viele Erwachsene nicht mit einem gesunden Schwimmstil und durch das können sich die gesundheitlichen Symptome sogar noch verschlimmern. 

Das generationenübergreifende Schwimmstil-Problem

Ganze Generationen haben im Schwimmunterricht in der Schule oder in der Schwimmschule das Brust- oder Froschschwimmen gelernt. Einen anderen Schwimmstil hat man nur im Schwimmverein gelernt, wenn man dann auch wirklich Schwimmen als Hobby oder Sport betrieben hat. Wer Brustschwimmen konnte, der konnte Schwimmen.

Heute weiss man, dass das Volks-Brust-/Froschschwimmen nicht wirklich gesund ist, vor allem nicht als präventive Massnahme oder als Therapie für Nacken, Schultern oder Rückenprobleme (sowie Knieprobleme). Es gibt mehrere Gründe dafür:

  • Beim Volks-Brusstschwimmen bleibt der Kopf oberhalb des Wassers in einer fixen Position, der Rücken muss nach hinten in ein leichtes Holkreuz gebogen werden, damit der Kopf und die Beine oben bleiben. Diese Haltung und die Ausführung der Schwimmbewegung in dieser Position sind nicht natürlich. Die Nacken- und Rückenmuskulatur verspannt sich deshalb weiter und die Gelenke werden dadurch ebenfalls belastet.
  • Die starke Auswärtsbewegungen der Hüfte und der Knie beim “Frosch”-Beinschlag sind ebenfalls nicht natürlich und ebenso ungeeignet für normal-flexible Hüft- und Kniegelenke. 

Werden in diesem Schwimmstil mehrere hundert Meter oder gar Kilometer absolviert, dann unterstützt das den Kreislauf und man hat sich sportlich betätigt. Man hat aber sonst nicht viel gutes für den Körper getan. 

 Der gesunde Schwimmstil

Heute lernen, in guten Schwimmschulen, allen Kindern zuerst das Rücken- und Kraulschwimmen oder den Hundeschwumm. Wieso? – Unter anderem aus den oben erwähnten Gründen. Wer der Gesundheit zuliebe ein paar Bahnen schwimmen geht, der sollte Rücken oder Kraul schwimmen. Die Nacken- und Rückenposition ist bei diesen Schwimmstilen natürlich und auch die Bewegungen aus der Hüfte und den Knien folgen natürlichen Bewegungsabläufen.

Wenn man nun noch entscheiden muss, welches der beiden Schwimmstile – Rücken oder Kraul – gesünder ist, dann fällt die Entscheidung leicht: Rücken.

Beim Rückenschwimmen aktivieren wir “Gegen”-Muskeln, die wir im Sitzen am Bürotisch, auf dem Bau, oder auch beim hantieren im Stehen im Allgemeinen, vernachlässigen. Die ganze Rückenpartie in der Höhe der Schulterblätter wird aktiviert und trainiert. Zudem können wir beim Rückenschwimmen atmen, ohne mit dem Kopf rotieren zu müssen. Das führt dazu, dass die Nackenmuskeln weiter entspannt werden können.

Aufgepasst: Auch bei diesen beiden Schwimmstile können sich Fehler z. B. beim Armzug oder der Kopfhaltung einschleichen, die nicht optimal für die Prävention von Überbelastungen oder die Rehabilitation nach Verletzungen geeignet sind. Zum Beispiel kann bei falscher Zugführung unter Wasser die Schulter überstrapaziert werden. Diese Fehler sind aber oft nur schädlich, wenn mehrere Kilometer am Stück geschwommen werden und können durch regelmässige Teilnahme an geführten Trainings oder Kursen verhindert werden.

Coach-Tipp

Wenn du regemässig Schwimmen gehst, dann baue immer Übungen auf dem Rücken ein, oder mehrere hundert Meter Rückenschwimmen. So trainierst du die “Gegen”-Muskelpartie und beugst Schulterprobleme sowie Nackenprobleme vor.

Fazit

Ja, Schwimmen ist gesund. Volks-Brustschwimmen aber nicht wirklich. Wenn du kannst, dann schwimme Kraul oder Rücken und baue in jedes Schwimmtraining mindestens eine Rückeneinheit ein.

Wenn du zu der Generation gehörst, die nie Kraul- oder Rückenschwimmen gelernt hat, dann wird es Zeit für einen Kraul- oder Rückenkurs. Wir empfehlen dir nicht, dass du die ersten Schritte beim Kraulschwimmen selber versuchst. Es schleichen sich zu schnell Fehler ein, die man wieder mühsam “rauslernen” muss.