Liebe Aqualetics-Freunde,
Wow, was für eine Zeit. Seit mehreren Wochen hält uns das Corona-Virus auf Trab und die Welt scheint neu und anders zu funktionieren. Ich und natürlich unser ganzes Team hoffen, dass es euch allen gut geht!
Schwimmen ist unsere Leidenschaft. Und wir treffen euch, unsere Kunden, meistens im Wasser oder am Beckenrand. Hinter dem Poolleben läuft aber auch ziemlich viel und in diesem Schreiben möchte ich euch einen Blick hinter die Kulissen bei Aqualetics geben. Was hat unser Team in den letzten Wochen gemacht? Wie lief es mit den Abklärungen mit den Behörden? Wie haben wir das aktuelle Angebot auf die Beine gestellt? Ich versuche den Beitrag chronologisch aufzubauen, möchte aber gerne zu bedenken geben, dass ich kein Schreiberling bin. Ich denke jedoch, dass in den aktuellen Zeiten Transparenz wichtig und wertvoll ist und deshalb dieser Beitrag uns und euch auch einen Mehrwert bringen kann.
Bemerkung: Das ist eine einzige Perspektive in dieser verrückten und auch teils beängstigenden Corona-Zeit. Diese Perspektive ist bei weitem nicht die schlimmste, sondern einfach die einer Schwimmschule.
Der Anfang
Während den Anfangszeiten von Corona diskutierte das aktuelle Aqualetics-Kernteam fast täglich über die aktuelle Situation und die Einflüsse auf unseren Schwimm- und Aquafitness-Betrieb. Wir haben bereits ein bis zwei Woche vor dem “Lockdown” überlegt, ob wir unter diesen Konditionen den Schwimm- und Aquafitness-Betrieb aufrecht erhalten können und sollen und deshalb auch bereits am Samstag vor dem “allgemeinen Lockdown” (16.3.2020) des Bundes, die Schwimmkurse und bereits eine Woche zuvor die Aquafitness-Kurse abgesagt. Gründe dafür können viele genennt werden. Die Lage war damals so unklar, dass wir es nicht riskieren wollten, eine Halle voll mit Kindern und Erwachsenen zu haben, die nicht nur im Wasser miteinander Kontakt haben, sondern auch in den Toiletten, den Garderoben und den Eingängen.
Nach dem “offiziellen Lockdown” waren wir dann alle erstmals ziemlich in einem Stillstand. Das war ein Schock. Danach fingen die vielen Abklärungen an. Was bedeutet der “Lockdown” für die geplanten Kurse ab April? Können diese stattfinden? Was bedeutet das fürs ganze Team? Die angestellten Coaches? Was bedeutet das finanziell und rechtlich?
Die Mitte
Nach den ersten Wochen wurde es langsam – vermutlich allen – klar, dass dieses Corona-Virus nicht einfach wieder verschwinden wird. Wir haben einige Kurs-Szenarien durchgearbeitet, doch jedesmal mussten wir zugeben, dass wir mit der aktuellen Faktenlage nicht weiterkommen. Die Bestimmungen änderten sich wöchentlich, die Informationen fluteten von allen Seiten herein. Deshalb haben wir uns entschlossen, einfach mal abzuwarten, bis wir genügend stichfeste Informationen haben. In der Zwischenzeit gingen aber die Abklärungen weiter. Ein kleiner Exkurs dazu, der aufzeigen soll, wie verrückt das ganze ist:
Als Schwimmschule haben wir eine Epidemie-Versicherung. Wer mich kennt, weiss, dass ich bei Sicherheitsangelegenheiten immer auf Nummer sicher gehe, vor allem, wenn es um die Gesundheit unserer Kunden und unserer Mitarbeiter geht. Deshalb habe ich auch vor über 4 Jahren eine Epidemie-Versicherung abgeschlossen. Als Corona eine Situation wurde, dacht ich, dass wir uns finanziell aus diesem Grund keine Sorgen machen müssen. Die Epidemie-Versicherung ist nämlich genau für solche Fälle gemacht. – Falsch gedacht. Die Versicherung macht einen Unterschied zwischen Epidemie und Pandemie. Somit – ein weiterer Tiefschlag. Viele Unternehmen und viele Kleinunternehmen sind in die gleiche Falle getappt. Jetzt kann man sagen, man hätte beim Abschluss das Kleingedruckte lesen können. Aber ich glaube fast behaupten zu können, dass ich vor vier Jahren den Unterschied zwischen Epidemie und Pandemie nicht gekannt hätte und somit auf diese kleine Vertragsklausel nicht aufmerksam geworden wäre.
Neben einem kleinen Exkurs in die Versicherungs-Angelegenheiten, kann ich euch auch einen Einblick in die Team-Situation geben. Auf Grund der Sanierung der Schwimmhalle Birsfelden haben wir bereits Ende letztes Jahr sehr offen mit dem ganzen Team über allfällige Kündigungen kommuniziert. Da wir ohne die Schwimmhalle Birsfelden nicht das gesamte Angebot in anderen Bädern der Region anbieten können, wussten wir schon früh, dass wir einen Teil des Teams von April bis Oktober 2020 (während der Sanierung) nicht beschäftigen können. Die betroffenen Coaches wussten somit ebenfalls schon früh, dass sie ab April nicht mehr bei Aqualetics beschäftigt werden können und konnten sich somit schon von Corona um eine anderweitige Beschäftigung kümmern. Die Corona-Situation hat uns bei der Teamaufstellung mittelfristig somit nicht so stark tangiert, da wir ja bereits mit einem reduzierten Team geplant haben. Trotzdem ist es natürlich immer schade, wenn man gute Leute nicht mehr im Team hat. Wir hoffen, dass wir das mit der Neueröffnung der Schwimmhalle Birsfelden wieder ändern können.
Trotz allem mussten wir auch ein paar unserer Leute für die Kurzarbeit anmelden und haben uns beim Kanton über weitere Unterstützung informiert. Als Kleinunternehmen im Aufbau hat man meistens nicht so viele Reserven, deshalb ist eine Situation wie heute immer eine Herausforderung.
Unser Team ist also stark geschrumpft – aber es sind alle wohlauf! Wir sind alle immer noch ohne Wasser – bis morgen – und haben schon langsam Wasserentzug. Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber ich verbringe seit ein paar Wochen auf einmal ein paar Minuten mehr unter der Dusche.
Vor ein paar Wochen
Der Bundesrat hat mit seinen Lockerungen – vor allem auch im Sport – wieder Hoffnung aufkommen lassen, dass wir in Zukunft wieder ins Wasser hüpfen können. Für alle, die nicht in einem Verein oder einer ähnlichen Organisation sind, möchte ich hier kurz den von mir antizipierten Ablauf der Auswirkungen einer solchen Kommunikation skizzieren:
Der Bundesrat entscheidet etwas. Das Bundesamt für Sport und Swiss Olympic interpretiert diesen Entscheid mit Vorgaben. Der Schweizerische Schwimmverband entwickelt ein Schutzkonzept. Der Verband für Hallen- und Freibäder entwickelt ein Schutzkonzept. Die Kantone geben ihre Vorgaben heraus, die Gemeinde ihre Handhabung der Vorgaben. Die Hallen-/Freibäder geben ihre Vorgaben heraus. Und dann kommen die Schwimmschulen oder Schwimmvereine.
Das heisst, wenn der Bundesrat an einem Tag etwas sagt, geht es ein paar Tage, bis der Verein oder wir ein angemessenes Angebot und ein Schutzkonzept entwickeln können. Dieses Schutzkonzept wird dann wieder an die Hallen- und Freibäder weitergeleitet und diese können Rückmeldung dazu geben. In etwa so funktioniert das.
Wir haben all die Informationen der letzten Wochen gesammelt, diskutiert, Ideen gehabt, Angebote entwickelt, wieder verworfen, neue Informationen bekommen, neue Ideen entwickelt usw. Es ging vermutlich fast allen Organisationen so. Wir haben uns deshalb zu folgendem Vorgehen entschieden:
- Wir brauchen einen eigenen Outdoor Pool. So können wir die Schutzrichtlinien richtig umsetzen und sind nicht von anderen Badegästen und Organisationen abhängig. Zudem haben unsere Kunden damit ein Schwimmerlebnis und nicht ein An-der-Kasse-warten-Erlebnis.
- Wir führen den Schwimmunterricht nur durch, wenn wir die Sicherheit garantieren können – wie immer.
Dieser Entscheid hat natürlich wiederum zu neuen und vielen Abklärungen geführt und wir haben sehr viel in dieser Zeit gelernt und auch tolle neue Menschen kennen und schätzen gelernt.
Jetzt
Aus all diesen Gründen und noch einigen mehr, die den Beitrag sprengen würden, können wir heute sagen, dass wir ein Angebot haben, welches – “Holz anfassen” – hoffentlich für eine Zeit lang so seine Gültigkeit hat.
Wir haben ein tolles Team, welches sich täglich darum bemüht hat, eine Lösung für unsere Kunden zu finden und wir haben es geschafft. Wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn auch ihr unser neues Angebot nutzt und toll findet – das weiss man als Anbieter nie im Voraus. Wir hoffen aber, dass wir zumindest einen Teil von euch mit den neuen Möglichkeiten überzeugen können.
Wir freuen uns natürlich auch wieder auf die Schwimmhalle Birsfelden ab Herbst. Wir möchten unser ganzes Aqualetics Programm wieder anbieten können. Wir freuen uns auch darauf, dass es hoffentlich zukünftig immer weniger einschränkende Regeln gibt und die Sicherheit trotzdem gewährleistet werden kann.
Falls ihr Fragen, Anmerkungen, Ideen usw. habt dann zögert euch nicht, uns zu kontaktieren.
Sportliche Grüsse,
Sandrine
Gründerin Aqualetics